#Autorenwahnsinn 2017: Tag 3 - Inspiration für das aktuelle Projekt
skip to Article →Wer diese Serie von Anfang an verfolgt, weiß bereits, dass mein aktuelles Schreibprojekt eine Kurzgeschichte ist, die von Menschen und Hunden (Tag 1) handelt und dass das Leben der Protagonistin bereits in jungen Jahren eine Kehrtwende erfährt (Tag 2). Doch warum ausgerechnet eine Geschichte über Menschen und Hunde?
Haben Sie einen Hund? Wenn ja, dann haben Sie wahrscheinlich schon ein Auge für die Menschen, die an den spielenden Hunden vorbei gehen, immer langsamer werden, dann stehen bleiben und mit einem wehmütigen Lächeln jede Bewegung Ihres Hundes verfolgen.
Sie wissen, was jetzt kommt: Der- oder diejenige werden kurz ihren Blick von den spielenden Hunden lösen (es sind immer mehrere Hunde im Spiel, immer), Sie anlächeln, Ihr Herz wird sich für einen Augenblick schmerzhaft zusammen ziehen, bevor Sie hören „Wissen Sie, ich hatte auch einmal einen Hund …“ Die Pause am Ende dieses Satzes wird genau umgekehrt proportional zu der Zeit sein, wie lange dieses einmal schon zurück liegt.
Dann werden Sie hören, wie lieb der andere Hund gewesen ist, wie störrisch manchmal auch (mit einem entschuldigenden und doch gleichzeitig stolzem Lächeln vorgebracht), wie gerne er durch die Felder gefetzt ist oder sich im Morgentau gewälzt hatte. Sie werden ihm lächelnd zunicken (insgeheim hoffend, dass jener Tag für Sie in einer fernen Zukunft liegen möge). Dann wird Ihnen der Mensch einen schönen Tag wünschen, Sie nochmal anlächeln und seinen Weg fortsetzen.
Haben Sie jemals erlebt, dass ein Mensch neben Ihnen stehen geblieben ist, um Ihnen zu erzählen, dass auch er ein Kind hatte, das genauso sorglos dem Ball hinterher gejagt wäre? Oder eine Schwester, die einst ebenso elegant von ihrem Rad geflogen wäre? Oder einen Vater, der früher genauso gerne Drachen steigen ließ? Oder eine Oma, die genauso leidenschaftlich Krimis gelesen hätte? Haben Sie? Ich nicht.
Warum trauen wir uns unsere Hunde öffentlich zu vermissen, nicht jedoch unsere Mitmenschen? Warum lächelt der Mann, der mir entgegen kommt, so herzlich meinen Hund an, sieht mir jedoch grimmig in die Augen?
Diese magische Fähigkeit der Hunde, einsame Herzen zu öffnen und zu heilen, war der Grundstein meiner Geschichte.
Ihre Mira Alexander
P.S.: Vor einigen Tagen, am ersten Weihnachtstag 2016 wurde ein großer Teil meiner Heimatstadt Augsburg wegen der geplanten Entschärfung einer Fliegermine aus dem zweiten Weltkrieg vollständig evakuiert. Es war in der Tat die größte Evakuierung der Bundesrepublik. Betroffen waren (neben meinen Eltern) 54.000 Personen aus 32.000 Haushalten. 54.000 Personen aus 32.000 Haushalten. Nicht jede dieser allein lebenden Personen muss einsam sein. Doch wie viele davon sind es? Und wie viele mehr sind gemeinsam einsam?
P.P.S.: Hier geht es übrigens zu der Übersicht aller Artikel der Serie #Autorenwahnsinn 2017.
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