Ein Logo, aus Meeresschaum geboren
skip to Article →Ich weiß nicht, ob Sie es wussten, doch ich prokrasteniere gerne. Ja, ja, ja, doch, ich liebe es zu prokrastenieren. Und am liebsten prokrasteniere ich produktiv. Noch lieber tue ich es kreativ.
Und so wurde aus dem Gedanken eine ganz persönliche Herausforderung: Ich beschloss, eine Logo-Serie zu entwerfen, ganz ohne Kunden-Vorgaben, nur auf Kreisen basierend. Eine Einschränkung muss schließlich sein, sonst wäre es auch keine Herausforderung.
Wie es dazu kam, erfahren Sie hier. Was daraus geworden ist, erfahren Sie in einer loser Folge der Blog-Artikel hier. Doch zunächst, wie alles begann …
Von produktivem Prokrastinieren, liebestollen Stieren und biestigen Göttinnen
Als ich also letztens wieder mal am Prokrastinieren war (ohne arrogant klingen zu wollen, Prokrastinieren fällt mir so leicht wie Atmen; bitte nicht neidisch werden), überlegte ich mir, wie ich es möglichst produktiv gestalten könnte. Der Bildschirm vor mir zeigte meine Twitter-Timeline, es ging gerade um Schreiben, Bücher und Katzen. Meine Finger klopften ungeduldig auf die Tischplatte, mir wollte partout nichts einfallen. Bis …
Ja, bis wieder dieser Nickname auftauchte. Und ich mich an meine Kindheit erinnerte, als ich noch mit Kopf und Haaren in die Geschichten aus Altem Ägypten und Griechischen Antike eintauchte.
Ich erinnerte mich an den Minotaurus und mein kindliches Entsetzen ob seines grausamen Vaters. Ich erinnerte mich an die drei Gottheiten, die sich wegen einem läppischen goldenen Apfel zerstritten hatten. Ich sah wieder den Zeus-Stier, der Europa in die tosenden Meeresfluten entführte. Ich erinnerte mich an die Seemänner, denen singende Meereswesen zum Verhängnis wurden …
… störe nicht meine Kreise!
Die Idee war geboren!
Da es keine Auftragsarbeit war, hatte ich alle Freiheiten im Design. Diesmal sollte es nicht nur ein Logo sein, es sollte
- ein Logo werden, das ganz und gar auf Kreisen basierte,
- in einem kleinen Bild eine ganze Geschichte erzählte
- und das nicht nur als Stempel sondern auch als ein Anhänger, Siegelring oder Manschettenknopf schön aussehen sollte.\ Sehen Sie schon, wie das Sterlingsilber halbmatt glänzt? Können Sie es ertasten, wo die polierten Erhebungen in die Schwärze der Vertiefungen herabgleiten? Fühlen Sie sein Gewicht auf Ihrer Handfläche? So klein und doch so überraschend schwer. Fühlen Sie, wie das kühle Metall gierig Ihre Körperwärme aufsaugt? Und verbrennen Sie sich ja nicht am heißen Siegelwachs, wenn Sie Ihr geliebtes Schmuckstück da hineintauchen, in diese heiße, blutrote Masse.
Ein Entwurf ums andere entstand. Ich will nicht verhehlen: Die ersten zwölf waren … für die Tonne. Dann der erste Funke, ein Durchbruch, nichts Perfektes, doch etwas, was meine Fantasie beflügelte.
Eine Zeichnung später: Sie schaut mich an und spricht zu mir, erzählt mir ihre vergessene Geschichte. Weitere drei Entwürfe. Dann kehre ich zurück. Ihre Augen halten mich gefangen.
So könnten die zum Logo gehörenden Schmuckstücke in unterschiedlichen Ausführungen aussehen. Von links nach rechts, oben nach unten: Gold, Silber, Bronze, Kupfer und Stahl. Seltsamerweise gefällt mir Kupfer am besten.
Ein Logo erzählt seine Geschichte
Das Logo sollte blau sein, doch nicht irgendein Blau. Nein, das Türkisblau einer Südseelagune sollte es werden, selbst wenn ich es mir auch in einem rauchigen Indigoblau einer tosenden See vorstellen könnte (wir alle werden manchmal wütend).
Wie viele mythischen Gestalten erfuhr auch diese eine Wandlung, sowohl was ihr Äußeres als auch ihre Bedeutung anging. War sie am Anfang noch eine barbusige Halbfrau, die ihr Gefieder nie ganz abgelegt hatte, verpassten ihr spätere Zeiten einen Fischschwanz.
Nein, mit einem Fisch konnte ich nichts anfangen. Eine Feder jedoch … Mir gefiel die Vorstellung der Federn, passten sie doch zum Schreiben und zum Geschriebenen (Büchern).
Mit der Zeit beweinten sie die Toten, die sie in früheren Zeiten mit ihren betörenden Stimmen ins Verderben trieben. Stimmen die verführten. Stimmen, die niemand hören durfte.
Ich hoffe, es ist mir gelungen, die ganze Geschichte hinter einem Nickname in ein Logo zu packen. Haben Sie alle Hinweise entdecken können?
Das nächste Mal verrate ich Ihnen die Geschichte hinter meinem eigenen Logo. Ein Tipp: Sie steckt in meinem Namen.
Ihre Mira Alexander
Copyright am Design und Text: Mira Alexander
P.S.: Und, wie viele Kreise haben Sie erkannt?
P.P.S.: Eigentlich gehört auf die Scheibe der Nickname, der meine Fantasie beflügelte.
P.P.P.S.: Ich kann übrigens auch ohne Kreise. Brauchen Sie ein Logo? Vielleicht habe ich die passende Idee.
Sie haben eine Anmerkung oder eine Anregung zu diesem Artikel? Ich freue mich über Ihren .